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Stier

Eine Hut (Grund- bzw. Ausgangsstellung) im langen Messer, bei der das Messer neben bzw. vor dem Kopf gehalten wird und der Ort zum Gesicht des Gegners zeigt, ähnlich den Hörnern eines Ochsen.


(Cgm_582)(33r) Die vierdt hut heysset der Stir Schick dich In den alzo stee mit deynem lincken fuß fur vnd halt deyn messer zu der lincken seytten mit dem gehultz fur das haubt das dy kurtz schneyd gegen dir stee vnd der ortt zu dem gesicht etc Item In den Stiren auff der andren seytten Schick dich wie vnden gemalt stet etc


(MS_M.I.29) (58r) Im Stier Im linken Styer schick dich also Ste mit dine lincken fuß fur und halt din messer zu der lincken Syte mit dem gehulz fur din hauptt das die kurtz schnid gege dich stee und halt in den ortt gege dem gesicht.


**Drey Wunder Infos***

Lm_stier

Studiengruppe “Langes Messer nach Lecküchner” - messer.micoon.de:**

"In der Hut Stier (Stir) steht in den Quellen beispielsweise der linke Fuß vor und gleichzeitig auch das Messer auf der linken Seite. Gleichzeitig ist in den Abbildungen der Stier auch mit einer umgekehrten Beinstellung zu sehen. Auch die Armhaltung ist beim Stier nicht eindeutig. Daher ergibt sich eine recht flexible Interpretation dieser Hut. Im Gefecht und in den Übungen zeigt sich, dass der Stier recht unabhängig von der Fußarbeit ist und somit die verschiedenen Beinstellungen sich ergeben. Geübt werden sollte der Stier mit dem Bein auf der gleichen Seite wie die Waffe. Der Stier wird im cgm582 198r, 198v von Lecküchner als zwei (links und rechts) der vier Hängen bezeichnet. Die sehr ähnliche Haltung in der Fechtsituation im Band oder im Versatz wird zu der gleichen Bezeichnung geführt haben. Die fechterischen Bedeutungen zwischen der Hut und dem Versatz als Hängen(de Ort) gehen ineinander über. In den Huten droht man mit den Möglichkeiten, die im Gefecht zu Notwendigkeiten werden. Folgende Interpretationen sind zulässig:

Stier Links

Das Messer ist auf der eigenen linken Körperseite mindestens in Stirnhöhe ein paar Zentimeter vor dem Körper. Das Messer liegt schräg nach vorne und ist auf den Gegner ausgerichtet. Dabei zeigt die Lange Schneide nach oben. Eine senkrechte Ausrichtung der Klinge ist nicht notwendig, die Klinge kann in der Längsachse schräg gehalten werden. Es gibt zwei Armhaltungen:

  • Variante 1: Der rechte Arm hat den Ellenbogen in Stirnhöhe, der Oberarm zeigt senkrecht hoch und den Unterarm verläuft quer vor und über dem Kopf, so dass das Gehiltz auf der linken Seite des Kopfes ist (etwa 5-15cm vor dem Körper). Diese Haltung ergibt sich, wenn man von unten links nach oben links schlägt oder das Messer hochreißt.
  • Variante 2.: Alternativ wird der rechte Arm so gehalten, dass der Ellenbogen mit dem horizontalen Oberarm unterhalb des Kinns liegt. Diese Haltung ergibt sich auch bei einem Winden nach links.

Stier rechts

Es wird das Messer auf der rechten Seite gehalten. Das Gehilz ist etwas über dem Kopf und vor dem Körper. Dabei zeigt der Ellenbogen nach oben und der Unterarm nach vorne. Das Messer hat einen Winkel, dass der Ort auf das Gesicht des Gegners zeigt, und die Lange Schneide zeigt nach oben (gerade oder leicht schräg)."