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Einführung

Die Hut (auch Lager oder Leger) ist eine Grund- bzw. Ausgangsstellung im mittelalterlichen Fechten. In den früheren Fechtbüchern ist von „vier Huten“ die Rede: Ochs, Pflug, Alber und Vom Tag. Dem Begriff der Huten entstammt sehr wahrscheinlich die Redewendung „auf der Hut sein“.


Studiengruppe “Langes Messer nach Lecküchner” - messer.micoon.de:
"Hauptleger im Langen Messer gibt es nur vier, das sind Luginsland, Bastei, Eber und Stier. Eine gewisse Begriffsverwirrung existiert zu Legern und Huten in allen Quellen.  Um sich der vier Huten und dem Langort bewusst zu werden lege man die Waffen beiseite und bewege beide Hände gleichzeitig.

  1. Führt man beide Hände in Stirnhöhe und hält sie mit leicht ausgestreckten Armen vor den Körper, so ahmt man die Hörner eines Stiers oder eines Ochsen (Ausdruck beim Langen Schwert) nach. Lecküchner verwendet für diese Huten, den Namen Stier.
  2. Führt man beide Hände mit leicht angewinkelten Armen auf Hüfthöhe vor den Körper und lässt die Handflächen nach unten zeigen, so ahmt man einen Bauer nach, der einen Pflug (Ausdruck beim Langen Schwert) hält. Lecküchner verwendet für diese Huten den Namen: Eber und Schrankhut, je nach Ausrichtung des Ortes.
  3. Führt man beide Hände über dem Kopf wie in einem Kinderspiel zusammen, so erhält man ein Dach (Ausdruck beim Langen Schwert, auch Tag genannt). Lecküchner verwendet diese Hut einarmig und daher den Begriff: Luginsland, ein üblicher Name für einen hohen Wehrturm (wie beispielsweise der gleichnamige in Nürnberg  1377 fertig gestellte).
  4. Führt man beide Hände in Schritthöhe zusammen, so erhält man ein nach unten zeigendes Dreieck (das im Langen Schwert „Alber“ genannt wird. Der Ursprung des Begriffs ist unklar). Lecküchner nennt die damit verbundene Hut: Bastei.
  5. Nimmt man die beiden Hände zusammen mit ausgestreckten Armen in Brusthöhe, so erhält man den Langort, eine so bedeutende Position, dass sie in allen Fechtlehren gleich heißt.

Es sind die Hände und Arme, die zusammen mit der Körperhaltung die Namen der fünf wichtigsten Positionen ergeben. Die Umbenennung Lecküchners mancher dieser Positionen ist vermutlich ein Versuch der Modernisierung. Beeinflusst durch militärische Neuerungen wie die Bastei und der italienischen Fechtkunst, veränderte sich die Lehre vom Langen Messer, die Namensgebungen in der Lehre spiegeln die Mischung zwischen hochmittelalterlicher und neuzeitlicher Fechtkunst wieder."